Auszeit Wider-Willens
Aufgrund chronischer Schmerzen und diversen Einschränkungen fasste ich den Entschluss, meinen Rücken Ende Juli operieren zu lassen. Dabei wurden zwei Wirbel mit dem Becken verbunden, versteift. Eine Woche Spital-Aufenthalt war für die Rückenoperation geplant, mit sechs Wochen Erholung.
Es kam alles Anders
Von den sechs Schrauben welche die „Spezialisten“ verbauten, waren nach kürzester Zeit 4 locker, Knochen gebrochen, Fragmente verteilt, Platzhalter verschoben und von den Schmerzen möchte ich garnicht reden, denn ich habe geschrien vor Schmerzen. Eine der Schrauben drückte direkt auf einen Nerv. Ich hoffe ich muss so etwas nie wieder erleben!
Zwei Monate später folgte die «Revision», also zweite Operation und aus einer Woche wurden 12 Wochen Spital und Rehas im Wechsel. Ich bin so froh, bin ich beim zweiten mal an wirkliche Fachleute geraten.Ich danke dem Wirbelsäulenteam des Balgrist! Ärzte und Pflegepersonal haben mich sehr gut betreut und mir wieder Mut gemacht! Danke auch an Heinz, der so einiges mit mir durchgemacht hat. Vielen Dank auch an Freunde und Bekannte die mir immer wieder Mut machten. Es geht wieder aufwärts, auch wenn ich noch immer mit einem Rollator unterwegs bin. Ich bin eine Kämpferin und habe mich zurück ins Leben gekämpft. ICH BIN WIEDER DA!
Nach der zweiten Operation gab es diverse Auflagen. Nicht bücken, den Oberkörper nur mit dem Becken drehen, nicht mehr als 5 Kilogramm heben usw. Eine weitere Regel, ich darf vorläufig nicht auf R9B. Der Wellengang und die vielen kleinen Stolperfallen sind im Moment ein zu grosses Risiko. Ein Sturz wäre das Letzte was ich jetzt gebrauchen könnte.
Nach fast drei Monaten in Spitälern und Reha Kliniken, haben wir die Koffer gepackt. Lange vor der ersten Operation hatten wir bereits den Flug nach Grenada und zwei Wochen im 5 Sterne Hotel geplant. Gefahren lauern zu Hause wie im Hotel. Nur das es auf Grenada rund 25 Grad wärmer ist. Dank dem Flug in der Business Class konnte ich die Anreise liegend und ohne Probleme „verschlafen“.
Wenn die Nacht zum Tag wird
Das Hotel Silversands auf Grenada ist einfach nur „wow“! Das war wirklich etwas Besonderes. Heinz hatte ein sehr schönes Zimmer für 14 Tage reserviert und wir wollten uns einfach vom Stress der letzten Monate erholen. Wir hatten es uns beide verdient. In der ersten Nacht wachte ich auf. Heinz war wohl auf dem WC und hatte dafür sämtliche Lichter angeschaltet. Wie rücksichtslos! Er war schon wieder eingeschlafen. Also weckte ich ihn und bat ihn, doch bitte das Licht abzuschalten. Er brummte irgendwas von selber machen. Dann schliefen wir wieder ein. Wir mieden das Thema beide am nächsten Tag ganz nach dem Motto, Reden ist Silber und Schweigen ist Gold. Wir genossen den Pool und das gute Essen.
Die zweite Nacht – 2.28 Uhr
Ich hatte eine Uhr um, darum die präzise Zeitangabe. Wir schauten uns an und murmelten beide, ich war es nicht! Heinz stand auf und löschte die Lichter.
Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück zur Rezeption. Ein Elektriker würde sich des Problems annehmen.
Die dritte Nacht
Um 2.25 war ich wach. Drei Minuten später Heinz. Genau. Das Licht ging wieder in allen Räumen an. Wir redeten nicht viel, stellten alle Lichter ab und versuchten zu schlafen.
Am nächsten Morgen, wieder der Gang zur Rezeption. Dieses Mal auf nüchternen Magen, noch vor dem Frühstück. Wir waren wie immer höflich und deuteten an, dass wir an einer Lösung interessiert seien. Der junge Mann vom Frontdesk, lächelte tapfer, wissend das der Elektriker die Lichtwogen nicht geglättet hatte. Er versprach die Managerin, und Herrin über Licht und Finsternis zu informieren. Vierzehn Tage hatten wir geplant zu bleiben. Aber für die ausstehenden Nächte musste eine Lösung her. Noch vor dem Mittag wurden wir informiert. Leider sei kein gleichwertiges Zimmer für die restliche Dauer unseres Aufenthalts frei. Sie könnten uns nur eine Villa mit 4 Bungalows, Haupthaus, Küche, eigenem Pool und geschätzten 10 Liegestühlen anbieten. Wir versuchten nicht zu breit zu grinsen und nahmen das Angebot schliesslich an. Yepee, wenn das nicht cool war! So genossen wir die verbleibenden Tage ohne das jemand Licht ins dunkel der Nacht brachte.
Das Problem konnte nicht behoben werden, da das gesamte System für de Beleuchtung von ausserhalb des Ressorts in Übersee betreut wird. Die Ansprechpartner waren nicht erreichbar und somit unser Weg in die Villa geebnet.
Die zwei Wochen Ferien vergingen im Fluge und als nächstes hatten wir im Sandals reserviert. Eine nicht preiswerte, all inclusive Anlage, wie geschaffen für Amerikanische Touristen.
Im Badeanzug mit einem Hauch von nichts darüber gehen die Damen, und ich meine nicht nur die mit Model-Massen, zum Frühstück. Die Liegen werden vorher mit Handtüchern belegt. Nein, es sind keine deutschen Touristen hier. Aber sie haben sicher als „Vorbild“ für diese Aktion gedient. Mittagessen findet in den Restaurants rund um den Pool und je nach Alkoholpegel der Herrschaften im Pool statt. Die Bar ist auf Trinkhöhe an den Pool gebaut. So lässt sich die Pizza mit Hochprozentigem runter spülen. Wir fühlen uns in den ersten Tagen wie in Las Vegas. Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier. An den Cocktail am Nachmittag haben wir uns gewöhnt. Für das Handtuch auf der Liege ist es uns schlicht zu früh. Aber Heinz ist eh die meiste Zeit auf dem Boot. Er versucht gelassen zu bleiben beim Motto der Einheimischen: „Warum soll ich dem Boot sorge tragen, es gehört mir ja nicht“. Auch der Versuch ihren Ordnungssinn zu sensibilisieren, gelingt nur mit mässigem Erfolg. Da hilft nur Vorbeischauen und auf die Finger schauen. Nächste Woche sind wir im Secret Harbour. Mal schauen was uns dort erwartet.
Ich bin dann mal im Pool – trainieren.
Die Übungen von Marsha, meiner lokalen Physiotherapeutin ausführen. Das macht im Wasser viel mehr Spass als im Fitness-Studio zu Hause.
Grüsse Sabine
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Ort: Hotel Silversands, Hotel Sandals
- Land: Grenada
- Kontinent: Nordamerika
- Datum: November 2022