Bonaire
Wie die Reise von Puerto Rico nach Curacao war, war auch die Fahrt von Curacao nach Bonaire alles andere als gemütlich. Wir hatten Wind und Wellen direkt von vorne, was R9B extrem schaukeln liess. Als ob das nicht genug wäre, hatten wir mit drei Knoten Strömung von Steuerbord, zu kämpfen. Das Schiff tauchte mit dem Bug in die Wellen, um anschliessend mit dem Heck einzutauchen, wie auf einer Schaukel. Für die 36 Seemeilen benötigten wir gute 10 Stunden.
Wir hatten das erste Mal, seit wir unterwegs sind, Wasser bis über die Schwelle zum Salon. Nachdem wir angekommen waren und das Wasser auf dem Boot trocknete, sah man die zarte weisse Kruste, wie Zuckerguss über dem Boot. Salz überall! Wir mussten das Boot zweimal mit Wasser abspritzen, um das Gröbste abzuwaschen. Damit wir das Deck besser reinigen konnten, hat Heinz entschieden, das Code0-Segel aufzuziehen. (Ich hatte berichtet, das Segel war zwei Wochen alt und komplett unter dem Boot, und wir hatten es nach Stunden geschafft, das Tuch aus dem Wasser und wieder auf das Boot zu bringen.)
Der Wind in Bonaire ist allseits präsent und reckt stark. 25 Knoten Windgeschwindigkeit sind schon fast normal. Dieses Code0-Segel, wie bereits sein Vorgänger, öffnet sich bei Wind immer mal wieder von alleine. Das hat mich sensibilisiert, das Segel im Auge zu behalten. Ich hatte auch dieses Mal ein ungutes Gefühl.
Der Ausflug
Gemeinsam mit Iris und Peter, einem Schweizer Paar, das wir bereits letztes Jahr kennengelernt haben, hatten wir ein Auto gemietet, um die Insel zu erkunden. Natürlich hatte ich den Fotoapparat dabei. Wir genossen den Ausflug und das Mittagessen in Sorobon direkt am Strand.
Am späten Nachmittag kehrten wir zum Boot zurück. Ein kurzer prüfender Blick aus der Ferne: Das Segel war oben und zusammengerollt. Gut so!
Kaum waren wir auf dem Boot, kam unser Nachbar Josh zu uns:
„Hey Heinz. Entschuldige bitte, aber dein Segel ist aufgegangen und ich habe versucht, es so gut es geht zu retten. Ich war mit meiner Familie am Pool. Da hörten wir dieses ohrenbetäubende Schlagen. Ich sprang auf. Es kam aus Richtung unserer Boote. Dann sah ich den Code0. Mit voller Kraft schlug das Segel gegen den Radar. Peng! Peng! Peng! Ich rannte los. Sprang ohne lange zu überlegen auf euer Boot. Aber alleine war es fast unmöglich, das Segel zu öffnen und neu aufzuwickeln. Der Eigner der Marina sah mich auf dem Boot und erkannte sofort, dass das eine Notlage war. Gemeinsam haben wir es geschafft, das Segel – nicht schön, aber sicher – aufzuwickeln. Sorry, dass das Tuch so demoliert ist. Aber wir haben alles getan, was möglich war.“
Heinz und ich haben uns bei beiden herzlich bedankt.
Wir hatten Glück, der Radar war noch funktionstüchtig. Ein Problem weniger. Natürlich kostet so ein Radar nicht so viel wie ein neues Segel, nur solche Dinge hier zu beschaffen oder liefern zu lassen, ist die eigentliche Herausforderung. Wir vermissen zwei Alternativen. Das Paket mit einem hohen Warenwert war unterwegs zu uns. Dann teilte uns der US-Postdienst mit, dass das Paket verschwunden ist. Jetzt beginnt die Suche nach dem Päckchen. Das wird sich wohl über Wochen hinziehen. Also kommen wir zur alles entscheidenden Frage: neu bestellen und eventuell vier Alternatoren haben, oder abwarten und vielleicht keinen haben… , oder zwei, oder…
Zurück zum Segel
Damit war die Frage, wo wir das Karbonsegel mit beinahe 200 Quadratmetern lagern, bis es auf einer anderen Insel von einem Segelmacher eventuell repariert werden kann, erledigt. Mit dem Winkelschleifer, der Flex, haben wir das edle Tuch in acht Teile geschnitten, Stück für Stück zu den Mülltonnen getragen.
Ganze zwei Wochen hatten wir Freude am neuen Segel. Als der Verkäufer von Doyle anrief, um sich zu erkundigen, wie zufrieden wir mit dem Segel sind, war es bereits kaputt, und Heinz orderte ein neues Segel. Dieses Mal ein anderes, robusteres Modell. Das passt vielleicht besser zu uns. Wir werden sehen.
Ich habe noch ein Update betreffend unseres Sorgenkinds „Fischli Panda“
Nur weil ich nicht explizit darüber schreibe, heisst das nicht, dass unser Fischer Panda Generator einfach so läuft. Der Geni war in letzter Zeit nachts regelmässig für ein paar Stunden im Einsatz. Das Wetter hier auf den ABC-Inseln ist extrem heiss und feucht. Hier haben sogar wir die Klimaanlage für ein paar Stunden im Schlafzimmer laufen. Der kleine Generator sorgt für den nötigen Power. Das hatten wir die letzten Wochen so gehandhabt, ohne Zwischenfälle. Nur liess er sich dieses Mal am nächsten Tag nicht mehr starten! Er liess sich nie wieder starten. Tod. Einfach so. Ohne jegliche Vorwarnung. Heinz hat mehrere Tage investiert und versucht, den Fischer Panda wieder zu beleben. Dann hat er gemeinsam mit den Fachleuten von Fischer Panda die Prozedere wiederholt, aber nichts. Und Ihr werdet es nicht glauben, Generator Nummer drei ist nach 600 Betriebsstunden, davon 200 vor Auslieferung in den Hallen des Unternehmens getestet, verstorben. Ursache unbekannt. R9B bekommt Generator Nummer vier! Die Taktik wird geändert. Gleiche Marke, anderes Modell. Wir sind gespannt. 12 Wochen Lieferfrist… In der Zeit reisen wir nach Europa und zurück, und ich hoffe, der Generator ist vor uns da, oder besser nicht da, sondern hier… oder wie jetzt…
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Datum: Juni 2025


















