Wir sind also eine Insel weiter gehüpft. Nach langer Zeit haben wir Lanzarote und ein paar lieb gewonnene Freunde verlassen. 17 Stunden waren wir unterwegs, dann sind wir in Las Palmas auf Grand Canaria eingelaufen. Die Fahrt war ruhig, mein Magen auch. Der Kapitän hatte den Törn gut geplant, aber nicht ganz zu Ende gedacht. So ging er bei der Planung von durchschnittlich sieben Knoten Geschwindigkeit aus. Wer weiss was ihn da geritten hat, R9B ist doch kein Rennwagen. Damit wir noch bei Tageslicht ankamen, mussten die Diesel die letzten Seemeilen ran. Das ist in jedem Fall besser als im Dunkeln in einer unbekannten Marina einzulaufen.
Eine staatliche Marina – mit allen Vor- und Nachteilen
Obwohl wir – als auch ein weiteres Boot welches fast zeitgleich mit uns eintraf dem Office gefunkt hatten, stand niemand am Steg um uns mit den Leinen zu helfen. Der Marinero stand mit verschränkten Armen am Fenster des Büros und unterhielt sich mit dem Kollegen. Ich stand parat und bat erst leise, dann lauter, dann lautstark um „Assistenz“ – Unterstützung. Als der Mitarbeiter den Pott sah, kam er dann doch in die Gänge.
R9B – sieht aus wie ein Weihnachtsbaum – alle Fender sind im Einsatz
In dieser Marina macht man am Steg im sogenannten Moorings , auch Römisch-Katholisch genannt, fest. Das heisst, Heinz fährt R9B rückwärts an den Steg. Unser Katamaran bekam aufgrund der Breite dafür zwei Plätze nebeneinander. Der Marinero steht auf dem Steg und nimmt mir die beiden Heckleinen ab, legt sie auf «slip» um die Klampen und gibt sie mir zurück, damit ich sie am Boot befestigen kann. Das hat auf beiden Seiten geklappt.
Der Marinero fischt im nächsten Schritt auf der rechten, der Steuerbord Seite eine Mooring aus dem Wasser, die ich dann mit dem Bootshaken aus dem Wasser ziehe. Mit der Leine läuft Frau dann dem Boot entlang nach vorne. Die Leine ist übrigens so etwas von grusig und voll mit Muscheln und komischen Tieren die sabbern und kleben. Igitt. Das Seil wird dann zu einem festen Tau, welches auf dem Boden der Marina an Ketten und Betonblöcken verankert ist. Das Tau wird an der Klampe vorne befestigt, samt Getier… Nun hält das Boot auf drei Seiten. Jetzt denkt ihr easy, das Ganze noch auf der anderen Seite. aber das wäre ja zu einfach. Also der Marinero gibt mir die Leine für Backbord. Aber da die Leine ganz Links durchtrennt ist, was er mir nicht sagt, reicht er mir – stattdessen die mittlere Leine, (da wir ja zwei Plätze belegen). – unter der Schraube durch! Na klar, Leine im Propeller, was sonst. Also ich mache vorne fest. Dann ruft er mich und meint, der Kapitän muss halt den Propeller ausschalten, wenn er anlegt. Aber wie hält man 40 Tonnen in Position ohne zu Motoren. In den nächsten Tagen käme der Marinataucher vorbei um die linke Leine zu erneuern. Bei der Gelegenheit kommt auch das Seil aus dem Propeller. Problem behoben. Hat sogar noch in diesem Jahr geklappt. Geht doch!
2020 neigt sich dem Ende
Um Mitternacht gibt es 12 Trauben, bei jedem Glockenschlag eine, gemäss spanischer Tradition.
Wir grüssen Euch herzlich und wünschen Euch alles Gute für 2021.
Heinz und Sabine
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Ort: Diverse
- Land: Spanien, Grand Canaria
- Kontinent: Europa
- Datum: Dezember 2020
Moorings Art der Liegeplätze
Marinero Matrose, Mitarbeiter des Hafens
Leine auf Slip Der Abschluss eines Knotens welcher damit schnell gelöst werden kann
Klampen Eine in der Seefahrt verwendete Vorrichtung zum Befestigen von Leinen
Backbord Links
Steuerbord Rechts