Wenn die Anreise beinahe spannender ist als die Reise
Wie immer geht nicht alles glatt bei uns
Unsere Reise begann sehr früh am 9. Oktober 2024. Bereits am Vortag hatten wir erst ein Taxi, dann beim zweiten Anruf doch lieber ein Grossraum-Taxi bestellt. Pünktlich um 4.00 Uhr luden wir sämtliches Gepäck ein, dann wieder um. Schliesslich fanden wir für alle Gepäckstücke und uns einen Platz im Taxi. Um diese Zeit sind Staus auf der Autobahn eher die Ausnahme und wir erreichten ohne Stress den Zürcher Flughafen. Von hier aus reisten wir über London nach Grenada, mit Zwischenstopps in Barbados und – zu unserer Überraschung – auch in St. Vincent. Wer uns kennt, weiss, dass bei uns nie alles glatt läuft. Heinz und ich, auf dem Weg zurück zu unserem Boot R9B. Herausforderungen sind da, um sich ihnen zu stellen. So auch dieses Mal, nur schon auf dem Weg zu den Abenteuern.
Erste Hürden beim Einchecken in Zürich
Am Check-in in Zürich hatten wir vier Koffer aufgegeben. Genauer gesagt drei. Der vierte Koffer musste an einem anderen Schalter als Sperrgut eingecheckt werden. Der fünfte Koffer war nicht angemeldet. Das war ein spontaner Pack-Entscheid am Vortag. Mit nur 15 kg und gefüllt mit vier Weingläsern und etwas Wäsche zur Polsterung, hätte er uns zusätzliche 180 Franken gekostet. Glücklicherweise funktionierte der Kreditkartenleser am Schalter nicht, und wir konnten den fünften Koffer kostenlos aufgeben. Damit war unser Glück dann auch schon so gut wie aufgebraucht. Aufgrund eines weiteren technischen Problems wurden uns nur fünf Boardingpässe für die drei Flugsegmente ausgestellt.
Das fehlende Boarding
Mein Boardingpass für die letzte Etappe von Barbados nach Grenada konnte weder in Zürich noch später am Gate in London ausgedruckt werden. Zweifel am Gelingen der Flugreise bis Grenada wurden von den Damen und Herren am Front-Desk der British Airways jeweils mit einem bezaubernden Lächeln charmant verneint. Ich versuchte, in den entspannten Ferien-Modus überzugehen. Kein Grund zur Panik, dachte ich – alles wird sich schon klären lassen. Der Flug verlief reibungslos, auch wenn wir hintereinander sassen – Heinz in Reihe 13! und ich in Reihe 14. Der Service an Bord war angenehm, das Essen gut, und wir hatten beide die Gelegenheit, etwas Schlaf zu finden.
Zwischenstopp in Barbados
In Barbados angekommen, wurden wir jedoch mit der Realität eines fehlenden Boardingpasses konfrontiert. „Willkommen in Barbados, gehen Sie zum Schalter von Caribbean Airlines, um den fehlenden Boardingpass entgegenzunehmen“, hiess es. Doch so einfach war das nicht. Dazu mussten wir den Transitbereich verlassen und das komplette Einreiseprozedere durchlaufen. Anstehen, dann Anmeldung am elektronischen Terminal. Im Anschluss zur Emigration unsere Pässe vorweisen. Statt Hotelkonfirmation und Rückreise-Tickets hatten wir unsere Story vom fehlenden Boardingpass zu erklären. Geschafft! Wir waren offiziell in Barbados eingereist und wollten nur eins: mit meinem Boardingpass so schnell es ging zurück in den Transitbereich, also wieder einreisen. Am Schalter der Fluggesellschaft angekommen, wurde unser Anliegen jedoch zunächst durch die Kontrolle unseres Handgepäcks unterbrochen. Einer unserer Handgepäck-Koffer wurde als zu gross beanstandet und sollte als sechster Koffer aufgegeben werden. Ebenso wurde unser in Zürich versiegelter, europäischen Sicherheitsnormen entsprechender Duty-Free-Einkauf aus Zürich beanstandet. Die versiegelte Tasche würde geöffnet, der Inhalt, eine exklusive Gesichtscreme, beim Security-Check in Barbados vernichtet. Das Geheimnis ewiger Jugend vernichtet? Nicht mit mir. Wir rissen die versiegelte Tasche auf, entfernten in Windeseile die aufwändige Verpackung und brachten die wenigen Gramm Creme im zu grossen Handgepäck unter.
Übergepäck und Missverständnisse
Für die ersten beiden Flugsegmente reisten wir in der Business Class, was uns erlaubte, je zwei Koffer à 32 kg sowie Handgepäck mitzunehmen. Das dritte Segment von Barbados nach Grenada war nicht als Business-Flug buchbar. Ab Barbados waren pro Reisenden zwei Koffer à 23 kg erlaubt. So standen wir ungewollt mit fünf, davon vier zu schweren, eingecheckten Koffern und dem zu grossen Handgepäckstück samt Duty-Free-Einkauf und dem fehlenden Boardingpass am Schalter der Airline. Die Mitarbeitenden waren super nett und hilfsbereit. Als sie den Betrag für die Nachzahlung für das Übergepäck sahen, waren sie sichtlich geschockt und wir auf alles gefasst. Da war es wieder, dieses „kein Problem“-Schalterlächeln. Doch dieses Mal klappte es. Gegen einen absolut fairen Aufpreis wurde lediglich das eine Handgepäck samt Creme verrechnet, aber alle 6 Gepäckstücke für Grenada eigecheckt. Mit dem Boardingpass in der Hand checkten wir zum Flug nach Grenada ein. Wir hatten für die Anzahl Gepäckstücke wohl den Überblick verloren. Ich musste jedenfalls zurück zum Security-Checkpoint. Hier wartete mein mehrfach gescannter, herrenloser Rucksack geduldig darauf, von mir abgeholt zu werden. Am Gate durften wir dann auch den Handgepäck-Koffer mit meiner kompletten Fotoausrüstung als siebten Koffer beim Boarding der Maschine abgeben. Ich glaube, es waren mehr Koffer von uns als Fluggäste in der Maschine.
Der Flug nach Grenada – Mit Zwischenstopp
Geschafft, wir waren im Flugzeug und in der Luft, mehr als bereit für das letzte Flugsegment. Dann die Durchsage: in wenigen Minuten landen wir in St. Vincent. Wir entschieden, nachzufragen machte keinen Sinn. Wir hatten beide „St. Vincent“ verstanden und waren im Sinkflug. Bitte nicht auch das noch. Die Hoffnung flammte wieder auf, als einige der Fluggäste sitzen blieben. Ja! Das war ein Zwischenstopp! Alle Koffer und auch wir hatten es dann noch bis Grenada geschafft. Fast alle. Nur der Koffer mit der Fotoausrüstung war nicht dabei. Zum Glück tauchte er nach 15 Minuten intensiver Suche durch das Flughafenpersonal wieder auf. Beim Zoll ging alles schnell, da wir die letzten Passagiere in der Abfertigung waren, bevor der Flughafen das Licht löschte. Heinz war, wie immer, bestens vorbereitet und hatte alle Rechnungen und Quittungen parat.
Im Mietauto nahmen wir die letzten Kilometer zu unserem Boot R9B. Auf zu den eigentlichen Abenteuern! Die erste Überraschung in der Marina: die Klimaanlage auf R9B liess sich nicht starten. Wo war Heinz nach 23 Stunden Reise? Im Maschinenraum. Das Problem liess sich nicht ohne Weiteres lösen und wurde vertagt. 34,9 Grad im Schlafzimmer. Das nenne ich mal kuschelig.
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Ort: R9B
- Land: Grenada
- Kontinent: Nordamerika /Karibik
- Datum: Oktober 2024