Weltenbummler auf Heimaturlaub
Wie die Zeit vergeht. Kaum zu Hause sind wir schon wieder zurück auf R9B. Vieles konnten wir erledigen, einiges blieb liegen. Wie das so ist.
Am 10. August wurde ich in der Schweiz am linken Auge, am 17. August am rechten Auge operiert, Grauer Star. Vorher habe ich mich im IROC Augencenter in Zürich beraten lassen und mich für künstliche Multi-Fokus-Linsen entschieden. Mir wurde ein Mittelchen für die Operation unter das Auge gespritzt. Bei der zweiten OP wurde dabei am rechten Auge eine Ader verletzt. Infolge hat der Bluterguss auf das Auge gedrückt, sodass ich für ein paar Tage nach dem Eingriff Doppelbilder gesehen habe. Ausserdem hatte ich dadurch ein ziemliches Veilchen. In der IROC Klinik meinte der Patient neben mir im Wartezimmer, das wird schon! Geben sie sich etwas Zeit. Optimist, habe ich gedacht. Meinst du mein Auge oder deine zwei Köpfe?
Erst ein Veilchen – dann eine Beule
Die Doppelbilder gehören der Vergangenheit an, meine Lesebrillen auch. Nur von den Veilchen konnte ich mich nicht so wirklich trennen. Fast sechs Wochen war das Auge blau. Jetzt verschwindet der Fleck so langsam. Und dann das; Gestern habe ich nicht bemerkt, dass Heinz die Glastür vom Salon zum Cockpit geschlossen hat. Richtig, jetzt habe ich eine Beule an der Stirn. Erst das Veilchen, dann die Beule… Wie entschuldigt Mann das gerne: «Ach wisst ihr sie ist halt etwas ungeschickt, nicht wahr Schatz …»
Zwei Tage vor Abreise ins Engadin
Wir hatten bereits im Blog darüber berichtet. Nach fast neun Jahren ist der Wisconsin Special, nachdem er mechanisch restauriert wurde, wieder zu Hause. Mehr Informationen findet ihr in den nächsten Tagen auf der neuen Homepage des Wisconsin: wisconsin-special.com
Das Fahrzeug, mit dem Sig Haugdahl 1922 fast 300 Stundenkilometer am Strand von Daytona fuhr, hat es Heinz angetan. Da wir in diesem Jahr nicht nach Goodwood gefahren sind, zu unsicher waren uns die Ein- und Ausreisebestimmungen, hatten wir unseren Flug nach Lanzarote um zwölf Tage vorverlegt auf den 12. September. Da hörte Heinz von einer Veranstaltung auf dem Flughafen Samedan, dem Engadin Airport. Hier wurde im Rahmen der Internationalen Automobilwochen St Moritz das «Kilométre Lancè» durchgeführt
Da mussten wir hin, um den Wisconsin Special mal zu fahren. Die Veranstaltung war vom 10. bis 12. September. Also Koffer, Werkzeug und Auto gepackt und über den Julierpass mit Anhänger am Freitag nach St Moritz. Spät waren wir am Hotel, um die Zimmer zu beziehen. Für vier Personen, zwei Zimmer mit 8 Betten, grosszügig, denke ich noch.
Erst bei dem Satz, Dusche und Toiletten auf dem Gang, wurden wir hellhörig und Heinz bekam «Schnapp-Atmung». Er hatte uns in einer Jugendherberge mit Duschen auf dem Gang einquartiert! Wir konnten tauschen gegen zwei Zimmer mit zwei Betten mit Bad und WC. Der Preis blieb, über 200.00 Franken – pro Zimmer.
Wer bremst verliert
Am Samstag konnte Heinz ein paar Mal mit dem Rekordauto fahren. Der Wisconsin Special war für einen Geschwindigkeitsrekord gebaut worden, nicht zum Bremsen. Ganz nach dem Motto: Wer später bremst ist länger schnell. Darum hat Heinz erst einmal vorsichtig Gas gegeben. Denn auch eine Flugzeugpiste hat zwar einen Anfang, aber auch ein Ende.
Um 21 Uhr waren wir am Samstag bereits wieder zu Hause. Auto abladen, Taschen auspacken, Rennkleidung waschen, Koffer für Lanzarote packen. Nach Mitternacht ins Bett und am Sonntag um 4 Uhr wieder auf um den Flug um 8 Uhr zu erwischen. Entspannt reisen mit Heinz.
Die Ferien haben begonnen – mit diversen Arbeiten
Marco der Elektriker ist wieder hier. Ohne Monteure auf dem Boot fehlt uns schon fast etwas. Gemeinsam tauschen Heinz und Marco die alten Batterien gegen Lithium Batterien aus, eine Plackerei. Die zehn alten Batterien waren in der hintersten Ecke hinter der Wand im Vorratsraum. Marco war fast im Schrank verschollen. Nur die Zehen schauten noch aus dem Regal raus.
Jede der Batterie wiegt um die 60 Kilogramm. Stand nach einer Woche, die alten sind raus, aber die neuen Batterien noch nicht drin. Nebenbei baut Heinz neue Deckel für die Frischwassertanks, da die alten Deckel auch nach vier Versuchen der Werft noch immer nicht ganz dicht waren. Ausserdem haben wir alle Anoden gewechselt. Die Dinger sind an den unmöglichsten Orten, sodass Heinz sich als Schlangenmensch bewehren musste. Ich putze immer hinterher und drum herum und versuche das ganz grosse Chaos abzuwenden. Nächste Woche fahren wir nach Arrecife. R9B kommt aus dem Wasser und der Unterboden erhält eine neue Versiegelung. Dann sind wir für ein paar Tage in einem Hotel.
Und irgendwann segeln wir in die Karibik.
Grüsse von der Baustelle!
Ohne Weste und Helm, dafür barfuss und mit kurzen Hosen
Ich muss los, der Kapitän ruft…
Bis bald, Sabine
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Ort: Diverse
- Land: Spanien/Lanzarote
Land: Schweiz/Flughafen Engadin St. Moritz - Kontinent: Europa
- Datum: September 2021