Die Segel sind runter und die Saison für und mit R9B neigt sich dem Ende. Wir haben viel erlebt in den letzten Monaten. Hier ein paar wenige Auszüge…
Wenn bei uns wieder mal die Sicherung durchbrennt
Ja so einiges haben wir wieder erlebt in den letzten Monaten auf See, in den Marinas und vor Anker. Der Parasailor ist uns während der Atlantik-Überquerung aus der Verankerung gerissen.
Bei der Genua, das ist das Segel vorne, ist bereits zum zweiten Mal die Hauptsicherung durchgebrannt. Dann lässt sich das Segel nicht mehr per Knopfdruck ein- oder ausrollen. Damit Man(n) das Segel nicht am Bugspriss von Hand mit der Kurbel bei starker See mühsam, vor allem aber unnötig gefährlich manuell einholen muss, hat Heinz zunächst die kleine Sicherung unter dem Kapitäns-Desk kontrolliert. Bei 25 Knoten Wind und gut zwei Meter Wellen, kopfüber in einem engen Loch, wird auch ein Seebär grün im Gesicht.
Es dauerte nicht lange und Heinz rief zur „Rückholaktion“ des Frühstücks von der Flybridge aus. Nur laut hat nichts mit weit zu tun – und so ist er auf dem Weg zum Hauptschalter eine Etage tiefer aussen am Salon entlang, wenig später über sein Frühstück „gestolpert“.
Genug Kopfkino, Heinz wird den Schalter nach dem Erlebnis und bei ruhiger See ummontieren. Dann könnte er im Salon die Küchenschublade rausnehmen und den Schalter im Trockenen betätigen. Hört sich noch immer umständlich an, ist aber vor allem viel sicherer.
Endlich habe ich mich getraut
Nee nicht getraut, nur gewagt. Ich habe das Ruder von R9B übernommen. Nur für kurze Strecken aus dem Hafen raus, von der Tankstelle, oder von der Boje abgelegt. Der Kapitän hat mich gut eingewiesen und mir viel Vertrauen entgegen gebracht. Und ich, ich war stolz wie Bolle, als wäre ich „Einhand“ über den Atlantik. 🙂
Meine Übelkeit hat sich auch endlich gebessert. Seitdem ich keine Medikamente mehr gegen Reisekrankheit nehme, geht es mir gut. Vielleicht waren die ja für Reisekrankheit, statt dagegen?
Das Beiboot
Unser Dingi ist schwer und schnell. Ich fange nochmal an. Unser Dingi ist es zu schwer und zu schnell. Diese Aussage von mir entspricht nicht der Aussage von Heinz zu diesem Thema. Vor St. Lucia hatten wir nach dem Ablegen vom Dingi-Dock eine Art „Ladehemmer“. Als wir nach dem Mittagessen vom Steg losfuhren zog das Dingi einfach nicht. Ich hätte das Dessert weglassen sollen, war mein erster Gedanke.
Nach halber Strecke zurück zum Boot dann die Erkenntnis: Ein Heckanker ist ein Heckanker und sollte vor der Abfahrt ins Boot geholt werden. Danach hatten wir wieder Heinz`s „Wohlfühltempo“.
Korrekt gerechnet – aber Denkfehler
Die hydraulische Plattform an R9B, auf der das Dingi rauf und runter ins Wasser fährt, trägt bis 400 Kilogramm. Heinz hat das Maximum herausholt. Dingi, Motor (50PS) und Heinz wiegen ziemlich genau 400 Kilogramm. Die Plattform ist dafür zugelassen und trägt das. Wenn aber kein Steg an Land ist, dann muss das Dingi an den Strand gezogen werden. Mit 300 Kilogramm für uns Zwei nicht machbar. Wir sind lernfähig und haben ein kleineres leichtes Dingi gekauft. Das ist in einem der unzähligen Stauräume gelagert. Dazu haben wir einen 5 PS Elektromotor angeschafft. Alles zusammen wiegt nur 30 Kilogramm. Wir haben vor Sandy Island, einer schönen unbewohnten Insel ohne Dingi-Steg morgens das leichte Dingi rausgesucht, mit der Maschine aufgeblasen und den Motor montiert. Am Nachmittag haben wir die Luft wieder aus dem Dingi gepumpt, den Motor versorgt.
Aber sobald wir das Ladekabel für den Elektro-Motor gefunden haben, kommt das Bötchen zum Einsatz.
Zum Schluss
Vor Sugar Bay wollten wir bei 30 Knoten Wind an einer Boje festmachen. Sofort war ein Einheimischer mit seinem Boot zur Stelle um uns, gegen Bezahlung, zu helfen. Mein Kapitän hat dankend abgelehnt.
Wir waren in der spannenden Phase, Heinz am Steuer ich halb im, halb aus dem Boot. Mit dem Bootshaken versuchte ich die Boje zu fischen. Ich war mir nicht sicher ob die Boje zum Boot kommt, oder ich bei der Boje lande. Da kommt das Bötchen wieder. Wir brauchen keine Hilfe ruft Heinz von der Flybridge runter. Ich bin sicher, es sah anders aus.
Da wechselt der Typ die Strategie und fragt uns, ob wir frischen Fisch kaufen wollen. Wir beide brüllen gegen Wind und Wellen zurück, NO!
Ich höre schon die Schadenfreude, aber egal. Wir teilen gerne unsere Missgeschicke mit Euch. Und wir sind jetzt schon sicher, es werden nicht die Letzten sein.
Es grüsst Euch
Sabine
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Ort: Diverse
- Land: Karibik, diverse Inseln
- Kontinent: Nordamerika
- Datum: Juni 2022