Das erste Antifouling für R9B
Ein Antifouling schützt den Rumpf im Unterwasserbereich vor Bewuchs, der das Schiff verlangsamt. Was hier so in einem Satz beschrieben wird, hatte sich zu einer riesen Übung entwickelt.
Die Vorbereitungen waren enorm
Das Segel musste für das Antifouling runter. Hmmm klinkt komisch, ist aber so. Weil die beim Abtragen des Antifouling so einen Dreck und Staub machen, dass das Segel sonst an den Rändern schmutzig würde. Das hiess auch, dass die Kissen verpackt und verstaut werden mussten. Die Seile am unteren Ende des Masts hatten wir in Klarsichtfolie gewickelt.
In einem 4 Stunden Törn und unter «Diesel-Wind» brachten wir den Katamaran am Montag, den 21. September von Rubicon nach Arrecife. Unter «Diesel-Wind», wir erinnern uns, das Segel war ja weg. In Arrecife hatten wir einen Platz am Gästesteg bekommen. Der Wind pfiff einem da ganzschön um die Ohren.
Es geht los
Am nächsten Morgen sollten wir um 9.00 Uhr zum Haul-out – zum Boot aus dem Wasser heben parat sein. Es wurde dann 12.00 Uhr – also Kanarisches 9.00 Uhr. Heinz durfte R9B bei gut 25 Knoten Seitenwind in das spezielle Haul-out-Becken steuern. Dann hing R9B in den Seilen an einem riesigen Transportkran. Eindrückliche Sache. Sah aus wie ein grosser Walfisch der ins Netz gegangen war. Ein Wal mit 43 Tonnen Gewicht – gemäss der Anzeige des Kranführers.
Da kam bei mir mal wieder Wasserbau-Baustellen-Feeling auf und ich fotografierte wie wild. Hat mir einen riesen Spass gemacht. (Den Arbeitern dann irgendwann auch…)
Der Bewuchs war nicht so schlimm
Nur die Anoden waren etwas in Mitleidenschaft genommen. Anoden? Ja wusste ich auch nicht. Fragen wir schnell das Internet: Die Opferanode, auch Schutzanode genannt, hat ihren Namen ihrer Funktionalität zu verdanken. Dabei opfert sich die Anode sprichwörtlich auf, um den Gegenstand, an dem sie befestigt wurde, hier also R9B, zu schützen. Zweck einer Opferanode ist es vor Schäden zu schützen, die durch eine sogenannte Korrosion hervorgerufen werden. Die Anoden wurden ihrer Opferrolle gerecht und wurden ausgetauscht.
Danke Marine Lanzarote
Ihr seid ein freundliches, motoviertes Team und habt einen super Job gemacht. R9B konnte pünktlich wieder ins Wasser. Heinz hatte auch beim Einwassern den Katamaran trotz 27 Knoten Seitenwind perfekt im Griff.
Einen Tag später fuhren wir unter Motor wieder nach Rubikon. Rückenwind mit bis zu 32 Knoten und gut 2 Meter Wellen. Und glaubt es mir oder nicht, es war die erste Fahrt auf R9B der mir nicht schlecht wurde! Ich frage mich heute noch, was ich dieses Mal richtig gemacht habe. Vielleicht haben die mir auch eine Anode ausgetauscht… hahaha
Grüsse Sabine
Information
- Bilder Sabine Löwenthal
- Ort: Marina Lanzarote
- Land: Spanien, Lanzarote
- Kontinent: Europa
- Datum: September 2020