Nach unserem Kurzaufenthalt in der Schweiz sind wir wieder zurück auf R9B. Gerade rechtzeitig, um am 11. Dezember Silvan Pauli von der NCoS (New Castle of Salenstein) und seine für die Überquerung gefundene Mannschaft, Walter und Mauro zu verabschieden. Samstagmorgen sind sie mit dem Ziel Barbados in See gestochen. In alter KIBAG-Manier war ich mit der Kamera vor Ort, um den Start in Bildern festzuhalten.
Silvan hat wie ich bei der KIBAG gearbeitet
Kennengelernt haben wir uns vor Jahren. Silvan wollte mir eine Baustelle in Arosa für einen Beitrag in der Mitarbeiterzeitung KIBAGintern zeigen. Ich habe das noch gut in Erinnerung. Nicht wegen der Baustelle, sondern wegen der Kurven in Verbindung mit Silvans entschlossenem Fahrstil. Auf dem Weg zurück ins Tal hatte ich den Beitrag im Kasten, den Beifahrersitz runter geklappt, das Fenster offen und die Kurven rückwärts gezählt.
Hoch gesteckte Ziele
Wir hatten geplant nach unserer Rückkehr aus der Schweiz für 2-3 Wochen zu Ankern, um alle Geräte, wie beispielsweise den Wassermacher, den neuen zweiten Generator, die neuen Solarpanel usw zu testen. Dann wollten wir ebenfalls in Richtung Karibik starten.
Ferien, in denen man alles vergisst
So ist es R9B die zwei Wochen ohne uns ergangen. Das Boot, oder besser die Steuerung für die beiden Yanmar-Motoren hatte alles vergessen. Komplett – alle Konfigurationen! Die Motoren liessen sich unter lautem Alarm starten – und dann, keine Reaktion. Nichts ging mehr! Zum Glück waren wir in der Marina denn wir waren manövrierunfähig. Für die Reparatur der Motorensteuerung kam nach einer Woche ein Spezialist mit Laptop an Bord. Die Motoren surren wieder und sind unter Kontrolle. Der Mechaniker sprach nur Spanisch. Wir hoffen, dass uns noch jemand die Fehlerquelle nennt.
Wenn dann richtig
Auch die WAGO Steuerung für WC, Klimaanlage, Wasser, Benzinstand, Anzeige der Wassertanks usw. hatte sich gedacht, was die Steuerung für die Motoren kann, das kann ich auch. Auch diese Steuerung war komplett ausgefallen. Auch die WAGO läuft wieder. Sie wurde von Polen, wo R9B gebaut wurde, per Fernwartung wieder installiert. Polen hatte nach einem kleinen Update den kompletten Speicher der Wago auf unserem Boot gelöscht – aus Versehen. Das kann (uns) ja mal passieren!
Aller guten Dinge sind drei, oder vier, oder…
Über zwei Monate dauerte die Umstellung von AGM auf Lithium Batterien. Seit 5 – ich wiederhole – seit fünf Wochen warten wir auf ein Ersatzteil von Victron. Erst dann können die Arbeiten endgültig abgeschlossen werden.
Wie wir herausgefunden haben, wurde das Teil von der Hauptzentrale in den Niederlanden auf dem schnellstmöglichen Weg verschickt, per Frachtschiff! Der Container ist jetzt in Las Palmas. Dort muss er noch die Tage entladen werden. Das Päckchen geht dann durch den Zoll, was schon bis zu drei Wochen dauern kann – und muss im Anschluss noch nach Lanzarote gebracht werden.
Wir hatten genug vom Warten
Darum sind wir vor drei Tagen mit R9B zum Ankern rausgefahren, um alles zu testen. Herr Fischer, wie wir den neuen, zweiten Generator nennen, hat aufgegeben. Er verlangt nach (mehr) Diesel. Die Pumpe ist die Quelle des Übels. Apropos übel, mein Magen hat den Test nicht bestanden. Aber jetzt nach drei Tagen ruft er wieder nach Futter. Gut so!
Am zweiten Tag mussten wir den Anker neu setzen. Bei bis zu 25 Knoten Wind aus südlicher Richtung hatte er nicht gehalten. Zum Glück dämmerte es bereits und wir hatten die Manöver nicht in der Nacht. Bis er endlich hielt, mussten wir die Übung «Anker rauf und Anker runter» drei Mal wiederholen. Beim dritten Versuch hielt der 80 Kilogramm Ultramarin mit 75 Metern Kette. Die Wellen waren so hoch, dass wir vom Salzwasser komplett geduscht waren, am Ankerplatz!
Das Wasser wird knapp
Apropos geduscht. Der Wassermacher hat doch immerhin einen Tag funktioniert. Was nützt es, wenn er theoretisch 300 Liter in der Stunde produziert, aber nach einem Tag den Geist aufgibt. Ich muss feststellen, hier sind nur Diven an Bord. Und Diven bedeuten Dramen.
Ich hoffe nur, R9B vergisst nicht, dass es ein Katamaran ist und meint auf einmal es sei ein U-Boot. (Besser schwarzen Humor als garkeinen.)
Liebe Grüsse
Sabine
Information
- Bilder: Sabine Löwenthal
- Ort: Lanzarote
- Land: Spanien
- Kontinent: Europa
- Datum: Dezember 2021