Ein neues zu Hause für die Mutti

«Landurlaub» in der Schweiz
7 Wochen waren wir zu Hause und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Besuche, Organisatorisches, Arzt- und Zahnarztvisiten, Autos vorführen usw. standen auf dem Plan. Wir waren in Norddeutschland, meine Mutter in der REHA besuchen. Sie entwickelt sich leider zum «Spital-Touristen». Seit über drei Monaten geht es von Klinik zu REHA zu Klinik. Ein Besuch in einem Krankenhaus ist nicht so einfach in Zeiten von Corona. In manchen Kliniken wechseln die Vorschriften und Auflagen beinahe stündlich, wie wir erfahren mussten.

Nach 3 Operationen am Rücken ist meine Mutter nicht mehr so gut zu fuss. Sie weiss, die Wohnsituation im 2. Stock ist nicht länger tragbar. Wir haben über einen bevorstehenden Wechsel der Wohnung mehrfach am Telefon gesprochen.

Sonntag, 23. August 2020
Heinz wacht auf und sagt: «Wir fahren jetzt nach Deutschland. Deine Mutter braucht, wenn sie nach Hause kann, eine altersgerechte Wohnung.» Der Plan, wenn irgend möglich ein paar Wohnungen zu besichtigen. Aus der Aktion wurde eine Woche die turbulenter nicht sein konnte. Der Sonntag war noch der ruhigste Tag mit ca 1000 Kilometer Autofahrt

• Fahrt nach Delmenhorst
• Meine Mutter informiert
• Wohnungen im Internet recherchiert und angeschrieben
• Hotel bezogen

Montag, 24. August

• Schlüssel bei der Nachbarin meiner Mutter geholt
• Überblick verschafft – und diesen auch schnell wieder verloren. Mamis wohnt seit 30 Jahren in derselben 3 Zimmer-Wohnung.
• 50 XL-Umzugskartons gekauft, zu wenig wie sich rausstellte
• Besichtigungstermine mit Verwaltungen in Bremen und Delmenhorst abgemacht
• Erste Besichtigung in Delmenhorst und schon die perfekte Wohnung gefunden. Genau nach Mutters Vorgaben:
  • Neubau
  • Mindestens 1. Stock und nicht Parterre
  • Lift
  • Rollstuhlgängig
  • Grosse Terrasse
  • Sonnenseite
• Jetzt musste ich das neue zu Hause nur noch meiner Mutter schmackhaft machen. Ich konnte ja nicht einfach zusagen. Mamis hatte sich natürlich überrumpelt gefühlt. Aber eine neue Wohnung suchen, wenn sie zu Hause ist, das war keine Option. Dann benötigt sie die Wohnung ja bereits. Also hiess es mal eben dem Kind blind vertrauen … und zähneknirschend ja sagen.

Dienstag, 25. August

• Besuch beim alten Vermieter meiner Mutter um die Wohnung zu kündigen.
• Begonnen alles zu verpacken – im Vertrauen, dass wir die Wohnung auch wirklich haben werden.
• Die Küche hat uns einen halben Tag gekostet. In Deutschland gehört die Küche dem Mieter und muss mitgenommen werden, ob sie am neuen Ort passt oder nicht.

Bereits am zweiten Tag wurde uns klar, dass wir Beide das nicht stemmen. Die Verwalterin der alten Wohnung hatte uns ein Umzugsunternehmen empfohlen.
Für die Küche hatten wir einen Vormittag geplant. Lieferfristen in den Küchenstudios ab 3 Monaten aufwärts. Im 3. Küchenhaus empfahl uns der Verkäufer IKEA, Heinz Lieblingsgeschäft… Aber auch dort hiess es, der nächste freie Termin für eine Beratung wäre in zwei Wochen. Wir wollten nicht beraten werden, sondern kaufen! Nach 15 Minuten zäher Verhandlungen bekamen wir 60 Minuten mit dem Herrn Küchenplaner. Die genügten um die L-förmige Küche komplett zu konfigurieren. Einzige Bedingung alle Elemente und Geräte mussten JETZT lieferbar sein. Wieder ein Häckchen auf der ToDo Liste.
Der Umzügler war pünktlich und am Mittag konnten wir bereits die ersten Kisten aufgeladen. Um 15 Uhr hatte ich für die Wohnung in Delmenhost am Telefon mündlich zugesagt.
Bis in die Nacht hatten wir weiter gepackt.

Mittwoch, 26. August

• IKEA Küche abgeholt und bezahlt.
• Schlüsselübergabe für die neue Wohnung um 11 Uhr
• Bezug der Wohnung um 12 Uhr – und noch immer keinen schriftlichen Mietvertrag
• Ein riesen Chaos aus IKEA- und Umzugskartons
• Aufbau der Küche in der neuen Wohnung
• Abbau und räumen in der alten Wohnung
• Besuch bei Mamis im Spital in Bremen. Ich habe kurzfristig eine Besuchserlaubnis erhalten. Also hin, bevor die sich das wieder anders überlegen.
• Kisten packen, Kisten packen, Kisten packen bis in die Nacht

Donnerstag, 27. August

• Wir fangen dort an, wo wir aufgehört haben – mit Kisten packen
• Aufbau der Möbel am neuen Ort und einräumen
• Abgabe der alten Wohnung
• Die alte Küche bleibt vorerst in der alten Wohnung. Sie wird erst rausgenommen, wenn sie der neue Mieter nicht möchte. Und, er bekäme Die Küchenzeile sogar gratis, wenn er dafür den Teppich ebenfalls übernimmt/entsorgt. Der Spannteppich wechselt wie die Küche das zu Hause mit dem Mieter.

Freitag, 28. August

Der Umzugs-Marathon ging weiter. Wir besuchten meine Mutter am Eingang des Spitals und konnten ihr den Schlüssel für die neue Wohnung übergeben und uns verabschieden. Wir haben ihr noch beschrieben, wo sie jetzt wohnt und den Zügelmann beauftragt sie am Tag der Entlassung abzuholen und zur neuen Wohnung zu fahren.

Samstag, 29. August
Letzte Arbeiten in der neuen Wohnung. Wir sind «fertig» – mit der Wohnung und überhaupt.

Sonntag, 30. August
Fahrt zurück in die Schweiz.

Bis heute, Mitte September ist meine Mutter noch immer im Krankenhaus. Sie hat die neue Wohnung noch nicht gesehen. Wir hoffen sie kann bald heim und wird sich wohl fühlen am neuen Ort, der rund 500 Meter von der alten Wohnung entfernt ist. (Meine Mutter weiss noch nichts von der neuen Küche – bitte nicht verraten!)

Und nicht zu vergessen:
Danke an die Vermieterin für das Vertrauen und Entgegenkommen.
Danke an die Verwaltung der alten Wohnung für die Unterstützung.
Danke an Manuel und sein Zügelteam.
Und – Danke an meinen Schatz, der immer den Überblick behalten hat. Du bist der Beste!

Sabine